Biu Gee- Die stechenden Hände – Wing Chun’s letzte Handform
Biu Gee, (stechende/ schießende Hände/ Finger), manchmal auch Biu Tse, Biu Jee oder Bil Gee geschrieben wird ist die dritte und letzte Handform im Wing Chun System und wurde gewöhnlich nur an vertraute Schüler gelehrt. Biu Gee beinhaltet fortgeschrittene Techniken und technische Notauswege.
Die Biu Gee lehrt die Perfektion der Inch-Energie und ermöglicht dem Übenden Schlagkraft auf kürzester Distanz zu generieren. Sie baut ebenfalls auf die Kraft der zwei Richtungen (Ziehen, Schlagen) auf, die zuvor in der Chum Kiu entwickelt wurde.
Die Beinarbeit in der Biu Gee ist bekannt als Kreisschritt oder Huen Ma und ist unerlässlich für das System. Wieder baut sich dieser auf dem in der Chum Kiu gelernten Biu Ma – Schritt auf, ermöglicht den schnellen aber sicheren Wechsel von Schrittrichtungen, so dass man einen Angriff ausweichen und schnell kontern kann.
Biu Gee führt dazu noch einige neue Techniken ein, darunter Kop Jarn, oder sinkender/ fallender Ellbogen. Ko Jarn kann in einer sehr kurzen Distanz angewendet werden, wo ein Schlagen nicht mehr so einfach möglich ist. Es ermöglicht auch einen Angriff abzuwehren, während die Hände gefangen sind. Dies zeigt einen der Gründe, warum von der Biu Gee als Notausgangtechnik-Form (engl. Emergency escape techniques) gesprochen wird.
Andere Emergency- Techniken die man sehen kann, sind zum Beispiel Biu Sao, während der Ellbogen u.a. festgehalten werden.
Schließlich vervollständigt die Biu Gee das Wing Chun System mit der Verwendung von richtigem Kraft- und Engie Einsatz in den Techniken und bietet dem Übenden Optionen, schlechte Situationen, wie Festhalten, Hebel, usw. zu entkommen oder aufzulösen.
Weil die Biu Gee auf der Chum Kiu, und diese wiederum auf der Siu Nim Tao aufbaut, sollte man die Biu Gee unbedingt erst lernen, wenn die Chum Kiu richtig sitzt. Richtig gelernt kann die Biu Gee zerstörerische Kraft, auf kürzester Distanz freisetzen und das mit großer Präzision.