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Kampfkunst oder Kampfsport?

Kampfkunst ist, wie es bereits im Namen anklingt, eine Kunst und keineswegs primär eine sportliche Ertüchtigung, wie sie im Westen als Ausdruck der Körperkultur verstanden wird. Jedoch lässt sich gegenwärtig kaum noch eine in diesem Sinne authentische Kampfkunst finden.
Die tradierten Formen wurden schon lange und werden auch weiterhin verändert bzw. falsch überliefert. Alte bewährte Grundsätze werden „neu interpretiert“ und dadurch nicht selten verwässert und entwertet. Dadurch entsteht unmerklich eine neue Einschätzung von der Bedeutung der Kampfkünste, die bestimmt wird vom Wunsch zu imponieren und durch Erfolge in fragwürdigen Wettkämpfen das eigene Prestige vermeintlich zu steigern. Solche inhaltslosen Leitgedanken sind aber mit den Grundsätzen der inneren Kampfkünste nicht vereinbar.
Neben der Beherrschung des Körpers muss auch der Geist geschult und diszipliniert werden, um nicht nur den Gegner zu kontrollieren, sondern in erster Linie einen Sieg über sich selbst zu erringen und seine Persönlichkeit dadurch weiterzuentwickeln.

So verstanden impliziert der Begriff der inneren Kunst ein tiefes Einfühlungsvermögen in die Lehre, ein breites Wissensspektrum, aber auch die charakterliche Schulung, ethisches Bewusstsein und die Vertrautheit mit grundlegenden Werten und Normen. Deshalb muss die Frage erlaubt sein, wie unter diesem Aspekt Systeme zu beurteilen sind, die von ihren Anhängern bedingungslos Aggressivität im Kampf verlangen.
Das Ansehen der Kampfkünste, aber vor allem des Kampfsports gerät immer mehr in Mitleidenschaft, denn heute sind die meisten Stilrichtungen zur bloßen körperlichen Betätigung entartet. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass fast niemand diesen Sport bis ins hohe Alter betreiben kann, ohne dabei von Verletzungen oder dauerhaften Schäden beeinträchtigt zu werden. Dagegen werden Meister der inneren Kampfkünste im Laufe ihres Lebens, ohne diese unangenehmen Nebenerscheinungen, immer leistungsstärker werden.

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